Rote Liste der Brutvögel Esslingens

Lebensräume in Esslingen



Folgende Lebensraumtypen wurden für Esslingen berücksichtigt:

 

  • Flusslandschaft mit Auwald und gewässerbegleitendem Feuchtgrünland wie    Riedflächen, Sumpf und Nasswiesen; Bilanz: sehr schlecht:
  • Ackerland (Offenland); Bilanz: sehr schlecht;
  • Streuobstwiesen; Bilanz: noch befriedigend;
  • Halboffenland (Feldhecken, Feldgehölze, Gebüsch, Einzelbäume, Gärten); Bilanz: noch befriedigend;
  • halboffenes (z. B. Streuobstwiesen) bis geschlossenes Gelände (Wald); Bilanz: schlecht;
  • halboffenes Land und Siedlung; Bilanz: noch gut.

 


Naturschutzgebiet Alter Neckar. Foto: Ch. Reimers



Zwei Lebensraumtypen fielen in der Bilanz besonders negativ auf:

 

Arten der Gewässer, Uferbereich, Feuchtgrünland, Überschwemmungsbereich, Auwald:

Von den 27 PNA-Arten wurden nur 7 Arten nachgewiesen, davon stehen fünf in Esslingens Roter Liste. Die Gewässerbereiche sind in Esslingen völlig denaturiert durch Begradigung und Kanalisation des Neckars und die Überbauung des feuchten Grünlands mit Industrie, Siedlungs- und Verkehrsflächen. Nur im Bereich des Naturschutzgebiets "Alter Neckar" gibt es noch kleine Reste des einstigen Lebensraumtyps Auenwald. Die einstige Flussdynamik fehlt. Ähnliches gilt für die Esslinger Bäche.

Erforderliche Maßnahmen: Teile der Aue müssen renaturiert werden.

Ziel: Wiederansiedlung des Weißstorchs.




Vogel des Ackerlandes und der offenen Feldflur:


Feldlerche


In Esslingen kurz vor dem Aussterben.



Foto: U. Doll

 

 

Arten des Ackerlandes (Offenlandes):

Auf dem Acker brüten hauptsächlich Bodenbrüter. Nur noch 2 Arten wurden überhaupt mit jeweils nur einem Revier nachgewiesen, die Neozoe (nicht einheimische Art) Jagdfasan und die Feldlerche. Bei der Kartierung 1995 wurden noch 11 Brutpaare der Feldlerche nachgewiesen. Ackerflächen sind in Esslingen stark reduziert worden. Die verbliebenen Flächen werden heute viel intensiver bewirtschaftet und für Ausgleichsmaßnahmen missbraucht. Außerdem gibt es starke Störungen durch Freizeitaktivitäten und frei laufende Hunde.

Erforderliche Maßnahmen: Ackerland sollte dringend ökologischer bewirtschaftet und nicht weiter zerstört werden. Zusätzlich sollten großflächige Dauerbuntbrachen geschaffen werden.

Ziel: Wiederansiedlung der Feldlerche.

 

 


Bewohner halboffener Landschaften, vor allem der Streuobstwiesen:


Wiedehopf


Trotz vieler angebotener Nistkästen bisher nur auf dem Durchzug in Esslingen.




Foto: T. Dove

 

 

Noch befriedigende Ergebnisse in den Streuobstwiesen:

Von 8 Arten der PNA wurden 5 Arten nachgewiesen: Feldsperling, Gartenrotschwanz, Grauspecht, Halsbandschnäpper und Wendehals. Der Gartenrotschwanz ist mit 93 Individuen stark vertreten. Zusammen mit dem Halsbandschnäpper (12 Nachweise) und dem Wendehals (16 Reviere) ist er weniger gefährdet als auf Landesebene. Dieser Lebensraumtyp kann in Esslingen noch als befriedigend bewertet werden, was vermutlich der großen Zahl alter, höhlenreicher Bäume in nicht mehr gepflegten Wiesen geschuldet ist. Wenn diese Bäume nicht mehr stehen, können die Vogelpopulationen schnell zusammenbrechen. Auch hier ist die zunehmende Freizeitnutzung ein Problem.

Erforderliche Maßnahmen: Wir brauchen Erhaltungsmaßnahmen für Streuobst-wiesen: geeignete Bäume nachpflanzen, tote Bäume stehen lassen, Wiesen möglichst erst im Juli / August mähen.

Ziel: Wiederansiedlung des Wiedehopfs.

 

 

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Die häufigsten Arten