Stunde der Gartenvögel - Ergebnisse 2015

 

Bei frühlingshaftem Wetter wurden dieses Jahr in Esslingen in 110 Gärten 2958 Vögel gezählt. Die NABU-Gruppe Esslingen selbst beteiligte sich mit 2 Führungen an der deutschlandweiten Aktion. Zusammen mit anderen Vogelfreunden und mit fachlicher Unterstützung konnte einmal zu früher Morgenstunde mit anschließendem Frühstück gezählt werden. Abends gab es ein gut besuchtes Angebot im Ebershalden-Friedhof.

Deutschlandweit haben sich 47.300 Menschen beteiligt.

 

Ergebnisse der Gartenvogelzählung im Landkreis Esslingen 2015:

 

In Kreis Esslingen wurden in 110 Gärten 2958 Vögel gezählt. 168 Vogelfreunde haben dort folgende Beobachtungen gemacht: In der Tabelle sehen Sie, welche Vogelarten im Kreis die ersten 15 Plätze belegt haben:

 

Rang    

Vogelart

Anzahl der Vögel
(gesamt)

In %
der Gärten

∅ Beobachtung
(Anzahl der Vögel
pro Garten)

Vergleich zum Vorjahr
(Anzahl der Vögel
pro Garten)

1

Amsel

348

92,73%

3,16

+ 0,06

2

Haussperling

320

57,27%

2,91

- 2,12

3

Kohlmeise

253

79,09%

2,30

- 0,76

4

Blaumeise

208

71,82%

1,89

- 0,32

5

Ringeltaube

193

55,45%

1,75

+ 1,20

6

Elster

176

69,09%

1,60

+ 0,22

7

Feldsperling

172

27,27%

1,56

+ 1,26

8

Star

115

38,18%

1,05

- 0,57

9

Rabenkrähe

112

42,73%

1,02

+ 0,15

10

Buchfink

101

41,82%

0,92

+ 0,17

11

Grünfink

96

38,18%

0,87

+ 0,20

 

12

Mehlschwalbe

90

18,18%

0,82

- 0,87

 

13

Mauersegler

80

12,73%

0,73

- 0,10

 

14

Hausrotschwanz

60

31,82%

0,55

- 0,30

 

15

Mäusebussard

56

25,45%

0,51

+ 0,02

 

 

 

 

Den größten Zuwachs gab es aber beim Feldsperling mit erstaunlichen + 421% in Esslingen. Mit durchschnittlich 1,56 Tieren/Garten kam der Feldsperling, der eigentlich ländlichere Gebiete bevorzugt, auf den 7. Platz in Esslingen. Auch bundesweit hat der Sperling mit dem kastanienbraunen Scheitel den höchsten Zuwachs (112%) und nimmt dort den 6. Platz ein (2014: 12. Platz).

(Foto: C. König)

Amsel erobert Spitzenplatz in Esslingen

 

Zum letzten Mal 2010 in Esslingen auf dem 1. Rang, wurden auch 2015 mit 3,16 Tieren pro Garten bei uns am meisten Amseln beobachtet. Im bundesweiten Vergleich schaffte es die Schwarzdrossel wieder auf den 2. Platz. Mit 3,59 Vögeln pro Garten hat sie insgesamt sogar mit + 5% leicht zugenommen. Der Bestand scheint sich nach den Ausfällen durch das Usutu-Virus in Deutschland wieder zu erholen.

(Foto: F. Hecker)

 

Bundesweit bleibt der Haussperling der häufigste Vogel in Gärten und Parks. Dass in Esslingen die Amsel den Haussperling überflügeln konnte, liegt nicht an einer starken Zunahme der Amsel-Werte (nur + 2%), sondern an einem deutlichen Rückgang des Haussperlings hier um - 42%. Konnten bundesweit 4,87 Haussperlinge pro Garten gezählt werden (- 14%), wurden in Esslingen nur 2,91 Tiere

gesichtet.

(Foto: Fotonatur)

Foto: Fotonatur

 

Meisen halten ihre Platzierung

 

Auf die Plätze 3 und 4 schafften es wie im vergangenen Jahr die Kohlmeise und die Blaumeise, sowohl in Esslingen als auch in Deutschland. Die Kohlmeise verzeichnet dabei bei uns einen stärkeren Rückgang (- 25% gegen - 3% bundesweit). Auch ihre kleinere Meisen-Schwester, die bundesweit stabil geblieben ist (+ 1%), wurde in Esslingen um - 14% weniger gezählt.

Ein Grund für diesen Rückgang der Meisen könnte der kalte März mit seinen starken Regenfällen am Ende des Monats sein. Auch leidet die Meise als Insektenfresser unter der beständigen Abnahme von Insekten. Fehlt es doch in Städten an Naturgärten, die Heimat für Insekten und deren verschiedenen Stadien bieten.

 

Feldsperling und Ringeltauben steigen weiter auf


Seit Jahren zunehmend, befindet sich unsere größte und häufigste Taubenart, die Ringeltaube, auf dem 5. Platz. Sie konnte einen deutlichen Zuwachs um 219% verzeichnen. Auch bundesweit hat sich die Ringeltaube vom 10. auf den 7. Platz vorgeschoben (­+ 70%).

(Foto: N. Schiwora)



Die erstaunlichen Werte dieser beiden Vögel könnten auch in Zusammenhang mit dem schlechten Ergebnis für den Haussperling stehen. Lebt doch der Haussperling in starker Konkurrenz mit dem Feldsperling hinsichtlich Brutplatz und Futter. Auch die Ringeltaube als Körnerfresser könnte als Futterkonkurrent infrage kommen.



Mauersegler                                              Foto: fotonatur       

 

Akrobaten der Luft

 

Wurde bundesweit im letzten Jahr noch ein besorgniserregender Abwärtstrend bei Mauersegler und Mehlschwalbe festgestellt, konnte sich die Mehlschwalbe 2015 stabil halten. Beim Mauersegler konnte sogar ein leichter Zuwachs um 7% verzeichnet werden. Regional betrachtet zeigt der wendige Luft-Akrobat jedoch sehr unterschiedliche Entwicklungen. In Esslingen gab es im Gegensatz zum vergangenen Jahr einen Rückgang um 12%.

 

Sorgenvögel


Zu den größten Verlierern bundesweit muss weiterhin leider der Hausrotschwanz gerechnet werden. Insgesamt wurden 42% weniger Vögel gezählt als 2014. Auch in Esslingen bestätigt sich dieser Trend. Hier wurden 35% weniger Vögel im Vergleich zum Vorjahr berichtet.

(Foto: Fotonatur)



Auch die Mehlschwalbe weist in Esslingen - nach ihrem enormen Zuwachs 2014 - erhebliche Einbußen auf. Wurden 2014 noch insgesamt 203 Tiere gezählt, konnten 2015 nur 90 Tiere entdeckt werden.

(Foto: Fotonatur)






Der Bestand des Grünfinks hat sich dagegen in Esslingen wieder etwas erholt. Bereitete der auch als Grünling bezeichnete Fink besonders in Württemberg und Südbaden letztes Jahr noch

Sorgen, verzeichnet er in Esslingen einen Anstieg um 29%. 

(Foto: F. Hecker)