Ergebnisse der Gartenvogelzählung 2016

 

Trotz des kühlen und regnerischen Wetters am Pfingstwochenende begaben sich auch dieses Jahr über 44.000 Vogelfreunde/innen in ihren Garten, auf den Balkon oder in Parks, um sich an der „Stunde der Gartenvögel“ zu beteiligen. Zum zwölften Mal luden NABU und sein bayerischer Partner LBV zu dieser bundesweiten Aktion.

Auch im Kreis Esslingen wurde fleißig gezählt, an 121 Plätzen wurden insgesamt 3765 Vögel registriert. Darunter war auch eine vom NABU Esslingen geführte Gruppe im Ebershalden-Friedhof.

Bekanntes Trio an der Spitze

Fotos: Haussperling/O. Klose, Amsel/Delpho, Kohlmeise/Th. Munk

 

Bundesweit nehmen dieses Jahr wieder die Sieger vom letzten Jahr die ersten drei Ränge ein:

Haussperling (1. Platz, 141.780 Tiere)

Amsel (2. Platz, 108.439 Tiere) und

Kohlmeise (3. Platz, 92.208 Tiere).

Entscheidend ist dabei die höchste Gesamtzahl an Tieren, nicht das häufigste Vorkommen in den Gärten. Denn in diesem Fall würde die Amsel den ersten Platz einnehmen; sie kommt in 97% aller Gärten vor.

 

Auch in Esslingen hat der Seriensieger Haussperling nach seinem Rückgang 2015 wieder den ersten Platz eingenommen (502 Tiere). 43% mehr Spatzen als 2015 konnten in den Esslinger Gärten und Parks gezählt werden.

Der Bestand der Amsel ist bei uns weiterhin stabil (+17%) und mit insgesamt 446 Tieren kommt die Schwarzdrossel auf den zweiten Rang. Durchschnittlich 3,69 Tiere/Garten konnten beobachtet werden.

Den dritten Platz erreicht die Kohlmeise. Insgesamt 347 Tiere tummelten sich in Esslingen, durchschnittlich 2,87 Tiere/Garten.

 

Foto: Blaumeise/NABU,Ludwichowski, Star/F. Hecker

Ihre kleinere Verwandte, die Blaumeise, hat sich wie schon 2015 auf dem 4. Rang gehalten. Mit einer Bestandszunahme von +19% klettert auch der Trend des behändigen Vogels langsam nach oben.

Bundesweit feiert 2016 der Star sein „Comeback“ und ist dort auf dem 4. Platz gelandet.

Feldsperling bleibt im Aufwind

In Esslingen hat der kleinere Sperling mit dem kastanienbraunen Scheitel 2016 weiterhin zugenommen (+41%) und schafft es damit auf den 5. Platz (durchschnittlich 2,2 Tiere/Garten). Auch deutschlandweit zieht der Feldsperling aus den Agrarflächen immer stärker in den Siedlungsraum und kommt bei der diesjährigen Zählung auf den 6. Rang.

 

 

 

Foto: C. Koenig

 

Dieser positive Trend für den Feldsperling bestätigt sich auch durch die Liste der Top-30-Arten mit einer statistisch signifikanten Zunahme 2005 bis 2016: Hier liegt der Feldsperling ganz vorne. Durchschnittlich wuchs sein Bestand seit 2005 jährlich um + 22,5%. Auch Buntspecht, Eichelhäher und Kleiber sind unter den Top-10 der Vögel mit statistisch signifikanter Zunahme 2005 bis 2016 und zeigen damit, dass unter den prosperierenden Arten im Siedlungsbereich viele sind, die sonst eher im Wald vorkommen.

 

Plätze 6 bis 10

Die weiteren Plätze verteilen sich in Esslingen auf folgende Vogelarten: Den 6. Rang nimmt der Star ein (+22%); gefolgt von der Elster (7. Platz) und der Mehlschwalbe (8. Platz). Auf Platz 9 ist die Rabenkrähe zu finden und Platz 10 geht schließlich an den Buchfink.

 

Damit unterscheiden sich die Esslinger Ergebnisse kaum von den bundesweiten Trends. Nur der Grünfink und die Ringeltaube haben es hier statt der Mehltaube und der Rabenkrähe unter die 10 häufigsten Arten geschafft. Bundesweit betrachtet zeigt sich unter den ersten 30 Arten ein stabiles Bild mit teilweise leichten Bestandszunahmen bzw. -abnahmen. Extreme Abnahmen (über 50%) kommen nicht vor.

 

Bei der Stunde der Gartenvögel können einige Vogelarten bei der Brut beobachtet werden, andere haben schon Jungtiere wie dieses junge Rotkehlchen (Foto: NABU/G. Schröder).

Hauptgewinner Rotkehlchen

Den höchsten prozentualen Zuwachs bundesweit konnte mit einem Plus von +53% das Rotkehlchen verbuchen. In Esslingen hat der Bestand des Rotkehlchens sogar um +148% zugenommen. Mit diesen Werten bricht der sympathische Vogel mit der roten Brust endlich seinen signifikant negativen Trend der letzten 10 Jahre. Grund dafür könnte der milde Winter sein. Das Rotkehlchen bleibt im Winter bei uns, obwohl es sich vor allem von Insekten ernährt. Auch der Zaumkönig scheint von dieser milden Witterung profitiert zu haben.

 

Weitere Vogelarten, deren Bestand in Esslingen über 50% gegenüber dem Vorjahr zugenommen haben, sind: Saatkrähe (158%), Eichelhäher (108%), Mehlschwalbe (103%), Turmfalke (+82%), Türkentaube (80%) und Buntspecht (65%).

 

Segler weiterhin im Sinkflug

Der bundesweite negative Trend für Mauersegler und Mehlschwalbe bestätigt sich auch dieses Jahr. Seit Beginn der Laien-Vogelzählung vor zwölf Jahren gingen die Mehlschwalbenzahlen um 41% zurück, die des Mauerseglers sogar um 45%. Bundesweit führen diese beiden Vogelarten die Top-30-Liste mit statistisch signifikanter Abnahme 2005 bis 2016 an. Der Mauersegler nahm seit 2005 jährlich durchschnittlich 6,7% ab, die Mehlschwalbe 6,6%. Gründe für den Rückgang sieht der NABU Vogelexperte Lars Lachmann in dem Verlust von Brutplätzen an gedankenlos renovierten Häusern, in der zum Teil sogar mutwillig und illegalen Zerstörung von Nestern und auch dem Rückgang ihrer Fluginsektennahrung.

 

In Esslingen hat der Mauersegler um -36% abgenommen. Nur noch 56 Tiere ziehen ihre akrobatischen Bahnen über der Stadt.

 

Langfristige Entwicklung betrachten

 

Die Mehlschwalbe (Foto: NABU) gehört in Esslingen dieses Jahr zwar zu den Arten mit über 50%iger Zunahme; sieht man sich jedoch die langfristige Entwicklung an, fallen 2010, 2014 und 2016 extreme Zunahmen auf. In den restlichen Jahren ist der Bestand dagegen kontinuierlich gesunken und bestätigt den bundesweiten negativen Trend für diese Art.

Die Ringeltaube dagegen zählt dieses Jahr zu den Arten mit den stärksten Verlusten. In Esslingen reduzierte sich ihr Bestand um -67%. Dieser scheinbare Rückgang kommt durch den Ausreißer nach oben von 2015 zustande. Im mittelfristigen Trend ist die Ringeltaube in Esslingen stabil.

 

Stieglitz – Vogel des Jahres

Besondere Aufmerksamkeit hat der Stieglitz vielleicht durch seine Nominierung zum „Vogel des Jahres 2016“ erhalten. Bundesweit nimmt er den 25. Rang ein und mit +18% führt der auffällige Fink seinen erfreulichen positiven Trend der letzten Jahre fort.

In Esslingen ist sein Bestand stabil geblieben (+7%) und ist damit ebenfalls auf dem 25. Platz.

 

Foto: R. Jürgens

 

Die genauen Ergebnis-Listen finden Sie auf der Homepage des Dachverbandes unter

 

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/15767.html