Stunde der Gartenvögel 2023

Es ist die 19. Auflage der Stunde der Gartenvögel gewesen zu der sich vom 12. bis 14. Mai 2023 über 59.000 Vogelbeobachter:innen in ganz Deutschland aufgemacht haben. In 40.441 Gärten und Parks wurden fast 1,3 Mio. Vögel gezählt. In Esslingen haben sich 339 Interessierte an der Aktion beteiligt und in 223 Grünanlagen 5.945 Vögel gezählt.

Eine Beteiligung wie während der Corona-Jahre konnte leider auch dieses Jahr nicht erreicht werden. Aber je mehr Menschen mitmachen, desto besser können die NABU Expert*innen den Zustand der Vogelpopulationen in unseren Siedlungen einschätzen.

 

 Fotos: Haussperling: Lutz Klapp / Amsel: Alexander Wirth / Kohlmeise: Jürgen Podgorski / Star: Andreas Schäfferling (www.naturgucker.de)

 

Amsel in Esslingen aus der Top 3 geflogen

Deutschlandweit landen wie schon in den vergangenen Jahren die gleichen Vogelarten in der Top 3: Platz 1 geht an den Haussperling mit 208.157 Individuen, anzutreffen in 67, 94% aller Gärten. Platz 2 nimmt die Amsel ein mit deutlich weniger Individuen (115.466), dafür in mehr Gärten (92,2%) anzutreffen. Auf Platz 3 ist wie schon seit längerem die Kohlmeise mit 110.102 Tieren und in 84,24% der Gärten. Auf Platz 4 liegt in Deutschland der Star mit einer Anzahl von 100.191 Tieren.

In Esslingen haben sich dieses Jahr dagegen die Ränge verschoben. Liegt der Haussperling mit 1.103 Individuen unangefochten auf Platz 1, ist in Esslingen mit einem leichten Aufwärtstrend von 8% die Kohlmeise auf Platz 2 gelandet (619 Tiere). Dahinter findet sich der Star mit 599 Individuen auf Platz 3 (+25%). Nur auf den 4. Platz ist die Amsel dieses Jahr gekommen, 555 Schwarzdrossel wurden bei uns gezählt. Und mit 2,49 Vögeln/Garten ist im Vergleich zum Vorjahr (2,92) ein Negativtrend von -15% zu sehen. 

 

Die Plätze 5 bis 8

Auf den anschließenden Plätze liegen im gesamten Bundesgebiet folgende Vogelarten: Platz 5 die Blaumeise, Platz 6 der Feldsperling, Platz 7 die Elster und auf Platz 8 die Ringeltaube. Nur die Blaumeise hat einen leichten Trend von +6% gegenüber dem Vorjahr, bei den anderen ist der Bestand fast gleich geblieben.

In Esslingen tummeln sich ähnliche Vogelarten auf diesen Rängen: Platz 5 die Blaumeise, auf Platz 6 die Elster, auf Platz 7 der Feldsperling und auf Platz 8 die Rabenkrähe

Erfreulicherweise konnte sich der Bestand des Feldsperlings in Esslingen mit einem positiven Trend von 33% wieder etwas erholen. Trotzdem muss der kleine Verwandte des Siegers weiterhin mit Sorge betrachtet werden, ist er doch für seine Nahrung auf ländliche Gebiete mit artenreichen Feldern und Wiesen angewiesen, leidet unter dem Pestizideinsatz und muss in städtischen Gebieten gegen den kräftigeren Spatz konkurrieren. (Foto: Lutz Klapp/www.naturgucker.de)

Segler wieder im Sinkflug

Der letztjährige Aufwärtstrend des Mauerseglers war leider doch der späten Rückkehr aus dem Wintergebiet geschuldet. Dieses Jahr sind die Mauersegler wieder früher zurückgekehrt und die Balz – bei der sie auffälliger unterwegs sind - war vor der Stunde der Gartenvögel schon beendet. Somit hat sich der Mauersegler mit einem Trend von – 37% deutschlandweit wieder niedriger eingependelt. Trotzdem hat es der rasante Segler unter die Top 10 geschafft, mit 39.794 Tieren ist er auf Platz 9 gelandet. In Esslingen liegt der Mauersegler ebenfalls auf Platz 9, der Bestand hat ebenfalls eine sinkende Tendenz (-21%).

Auch unsere Schwalbe mit dem weißen Bauch ist weiterhin auf dem Sinkflug. Im gesamten Bundesgebiet ist der Trend bei -22% im Vergleich zum Vorjahr, in Esslingen bei -24%. Auf der Rangliste befindet sich die Mehlschwalbe auf Platz 10

Unsere insektenfressenden Flugakrobaten sind also weiterhin auf unsere Hilfe angewiesen, z.B. durch ein schwalbenfreundliches Haus.

 

Für den Hausrotschwanz ging es in Esslingen in diesem Jahr endlich mal nach oben (+44%) und mit 119 gezählten Tieren kommt der heisere Sänger auf Platz 15. (Foto: Sören Rust/www.naturgucker.de)

Klima-Profiteurin

Ursprünglich aus Asien eingewandert, scheint die Türkentaube von der Klimaveränderung zu profitieren. Ihr Bestand steigt langsam, aber kontinuierlich an: 52 Tiere/100 Gärten wurden dieses Jahr bundesweit gezählt, 2006 waren es noch 22 Tiere/100 Gärten. Mit insgesamt 20.905 Individuen befindet sich die Türkentaube auf dem 15. Platz. Ebenfalls in Esslingen verzeichnet die Türkentaube einen positiven Trend (+18%) und befindet sich auf Platz 14.

 Auch bei der Ringeltaube ist bundesweit ein  zunehmender Bestand zu erkennen. In Esslingen hat es die Ringeltaube aber nicht unter die Top 10 geschafft und kommt mit 155 Tieren auf Platz 11, der Trend ist seit 2021 bei uns negativ (2023: -11%). (Foto: Istvan und Sabine Palfi/www.naturgucker.de)

Vogel des Jahres 2023

Für den Vogel des Jahres ist das Bewusstsein oft erhöht und so kann das Braunkehlchen tatsächlich einen positiven Trend von 71% aufweisen (Platz 125). Deutschlandweit wurden 50 Braunkehlchen gemeldet, mit 19 Individuen scheint der Bestand in Bayern am höchsten zu sein. In Esslingen wurde kein Braunkehlchen gesichtet. (Foto: Chris Engelhardt/www.naturgucker.de)

Wahrscheinlich eher durch seinen charakteristischen Gesang „zilp zalp zilp zalp“ als durch sein unscheinbares Äußeres wird der Zilpzalp entdeckt. Aus Esslingen wurde der kleine Vogel 29-mal gemeldet (Platz 26), der Trend gegenüber dem Vorjahr liegt bei deutlichen + 57%. (Foto: Axel Aßmann/www.naturgucker.de)

Milder Winter für Standvögel

Fotos: Kernbeißer: Jutta Trentz / Schwanzmeise: Roland Tichai (www.naturgucker.de)

Vom milden Winter und dem letztjährigen Mastjahr der Bäume scheinen viele Standvögel profitiert zu haben. Die meisten Finken und Meisen oder das Rotkehlchen beispielsweise zeigen einen positiven Trend oder zumindest keine großen Verluste im Bestand.

Deutschlandweit fallen unser größter Fink, der Kernbeißer (+67%) und der Erlenzeisig (+71%) mit deutlichen Bestandszunahmen gegenüber 2022 auf. Der Kernbeißer (Platz 35) wurde vor allem in Rheinlandpfalz und im Saarland gesichtet. Der Erlenzeisig, der, wie sein Name schon verrät, gerne auf Erlen und Birken zu sehen ist, kommt dieses Jahr auf Platz 45.

In Esslingen wurde die Schwanzmeise deutlich mehr beobachtet, in der Kategorie „Anzahl Vögel/Garten“ hat die Schwanzmeise (Platz 31) ein Plus von 390%. Auch der Zaunkönig (Platz 32) wurde nach einem deutlichen Rückgang im vergangenen Jahr wieder öfters gemeldet (+63%). 

 

Der Bestand des Stieglitz zeigte schon in den letzten Jahren einen  Aufwärtstrend. In Esslingen kommt der Distelfink auf Platz 17, in Gesamtdeutschland auf Platz 16. (Foto: naturgucker/Roland Tichai)

 

Abwärtstrend

Trotz des milden Winters gibt es aber auch Standvögel, deren Bestand sich verringert. In Esslingen gibt es schon seit ein paar Jahren einen negativen Trend für den Buchfink (Platz 18), im Vergleich zum Vorjahr -34%. Für den Kleiber (Platz 30) schien es zwar im vergangenen Jahr wieder aufwärts zu gehen, aber mit -38% wurde ein so niedriger Bestand gemeldet wie schon lange nicht.

Auch für die fröhlich wippende Bachstelze schaut es nicht erfreulich aus. In Esslingen wurden nur 5 Bachstelzen (Platz 46) 

gesichtet, 2018 waren es noch 31. Der Trend liegt bei uns bei -26% und für das gesamte Bundesgebiet ist die Tendenz bei -16%. (Foto: Christian Wiesmann/www.naturgucker.de)

Alle Daten auf einen Blick

Die gesamte Auswertung der „Stunde der Gartenvögel 2023“ mit ausführlicher Statistik finden Sie auf der Homepage des NABU Dachverbandes unter:

 

Die Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel

 

 

 

 

 

 

Bundesweit hat die Nonnengans mit einem Plus von 2722% den höchsten positiven Trend zu verzeichnen. Insgesamt wurden 1027 Tiere gemeldet, davon allein in Schleswig-Holstein 1010 Nonnengänse. (Foto: Jürgen Podgorski/www.naturgucker.de)