Allgemeine Informationen über Turmfalken:

 

Turmfalken haben menschliche Gebäude als Brutplätze weit eher entdeckt als die Wanderfalken. In Esslingen brüten etwa 20 Turmfalkenpaare, etliche in Kirchtürmen, einige inzwischen auf den Balkons der Hochhäuser. Informationen über die Brut auf dem Balkon Reinhard Lubrigs  mit vielen schönen Fotos finden Sie auf der Seite

Turmfalkenbrut auf dem Balkon

 

Turmfalken brüten häufig in Kirchtürmen. Der NABU und der Beratungs-ausschuss für das Deutsche Glockenwesen starteten im Frühjahr 2007 die gemeinsame Aktion "Lebensraum Kirchturm". Damit wurden Kirchengemeinden geehrt, die Vögel und Fledermäuse unter ihrem Dach beherbergen. Auch in Esslingen wurden fünf Kirchen ausgezeichnet.

 

Wie die Wanderfalken brüten Turmfalken in freier Natur in steilen Felswänden und Steinbrüchen, aber am häufigsten in alten Krähen- und Elsternnestern an Waldrändern, in Feldgehölzen und auf Einzelbäumen.

 

Während die Wanderfalken reine Vogeljäger sind, ernähren sich die Turmfalken hauptsächlich von Feldmäusen, die sie (häufig im Rüttelflug) auf den Wiesen am Stadtrand erjagen. Sie brauchen offene Flächen mit niedriger Vegetation. Mäuse machen ihre Hauptnahrung aus; daneben werden auch einige Kleinvögel und wenige große Insekten (Käfer, Heuschrecken) gefangen.

 

Turmfalke. Foto: B. Winkler
Turmfalke. Foto: B. Winkler

 

 

Brut und Aufzucht:

 

Mit einem Jahr sind Turmfalken geschlechtsreif, also deutlich früher als die Wanderfalken. Sie beginnen später als die Wanderfalken Eier zu legen, meist zwischen Mitte April und Mitte Mai. Die meisten Gelege umfassen 5 oder 6 Eier. Sie sind rot gefleckt auf gelbem Untergrund. Das Weibchen brütet vier Wochen und wird in dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt.

 

 

Turmfalkeneier. Foto: R. Lubrig
Turmfalkeneier. Foto: R. Lubrig

 

 

So lange wie die Brut dauert auch die Aufzucht der Kleinen, bis sie flügge sind: etwa 28 bis 32 Tage. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch etwa zweieinhalb Wochen von ihren Eltern mit Futter versorgt, bevor sie auf sich selbst gestellt sind. Sie wandern dann häufig erst Richtung Nordwesten ab, bevor sie im Herbst (September / Oktober) Richtung Südwesten ziehen. Sie überwintern in Südeuropa oder in Nord- und Westafrika. Ihre Eltern, besonders die Väter, bleiben bei uns häufig den Winter über in Deutschland, besonders die Stadtfalken. Dagegen sind alle Turmfalken aus Nord- und Osteuropa Zugvögel und wandern häufig über 6000 Kilometer weit von Skandinavien bis nach Westafrika.

 

 

Junger Turmfalke. Foto: Löffler
Junger Turmfalke. Foto: Löffler

 

Auch die jungen Turmfalken leben nach dem Ausfliegen gefährlich: Nur 30 bis 40 Prozent überleben das erste Lebensjahr. Turmfalken können ein Höchstalter von 16 Jahren erreichen, aber das schaffen in freier Wildbahn nur wenige.